Alkoholabusus bedeutet, dass Alkohol in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß konsumiert wird – also deutlich mehr, als für den Körper verträglich ist.
Was steckt hinter dem Begriff?
Im medizinischen Sprachgebrauch steht Alkoholabusus für einen riskanten oder missbräuchlichen Umgang mit alkoholischen Getränken. Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen: „Abusus“ bedeutet Missbrauch. Es geht dabei nicht um gelegentlichen Konsum, sondern um ein Verhalten, bei dem Alkohol regelmäßig oder in großen Mengen getrunken wird – mit negativen Folgen für die Gesundheit oder das soziale Umfeld.
Häufig taucht dieser Begriff in Arztbriefen, Befunden oder Entlassungsberichten auf. Ärztinnen und Ärzte verwenden ihn, wenn sie feststellen, dass der Alkoholkonsum einer Person problematisch ist, aber noch nicht unbedingt eine Abhängigkeit – also eine Sucht – vorliegt. Alkoholabusus wird daher von der sogenannten Alkoholabhängigkeit unterschieden, auch wenn die Übergänge fließend sein können.
Wann spricht man von Alkoholabusus?
Nicht jede Person, die ab und zu ein Glas Wein oder Bier trinkt, fällt unter diese Bezeichnung. Von Alkoholabusus sprechen Fachleute, wenn der Konsum regelmäßig zu Problemen führt. Das kann bedeuten, dass die eigene Leistungsfähigkeit nachlässt, die Stimmung häufig schwankt, oder Konflikte mit Familie und Freunden auftreten. Auch körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Magenprobleme oder ein geschwächtes Immunsystem können Hinweise darauf sein.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Erwachsene, nicht mehr als 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol pro Tag (das entspricht etwa einem kleinen Glas Wein oder einem kleinen Bier) und an mindestens zwei Tagen pro Woche ganz auf Alkohol zu verzichten. Wer diese Grenzen dauerhaft überschreitet oder Alkohol gezielt einsetzt, um Stress, Traurigkeit oder Langeweile zu bekämpfen, bewegt sich im Bereich des Missbrauchs.
Ist Alkoholabusus gefährlich?
Viele Menschen fragen sich, ob ein solcher Befund auf Dauer zu schweren gesundheitlichen Problemen führen kann. Die Antwort ist eindeutig: Ja, regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum schadet dem Körper auf vielfältige Weise. Die Leber ist besonders betroffen, da sie den Alkohol abbauen muss. Im Laufe der Zeit kann es zu einer Fettleber, Entzündungen oder sogar einer Leberzirrhose kommen.
Auch Herz, Gehirn und Nerven nehmen Schaden. Das Risiko für Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Gedächtnisstörungen und Depressionen steigt. Hinzu kommt eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, da das Immunsystem geschwächt wird. Nicht zuletzt kann Alkoholabusus zu Problemen im Alltag führen: Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, Konflikte in Beziehungen oder rechtliche Konsequenzen durch Trunkenheit am Steuer sind keine Seltenheit.
Was tun bei Alkoholabusus?
Wer den Begriff Alkoholabusus in einem Befund liest, fühlt sich womöglich verunsichert oder sogar stigmatisiert. Die Sorge, bereits „süchtig“ zu sein, ist weit verbreitet. Doch nicht jeder, der zu viel trinkt, ist automatisch abhängig. Alkoholabusus beschreibt zunächst ein problematisches Konsumverhalten, das noch umkehrbar ist.
Oft hilft es, das eigene Trinkverhalten ehrlich zu reflektieren. Gibt es Situationen, in denen auf Alkohol verzichtet werden kann? Werden bestimmte Mengen regelmäßig überschritten? Schon kleine Veränderungen im Alltag – wie alkoholfreie Tage oder das bewusste Reduzieren der Trinkmenge – können einen großen Unterschied machen.
Wer merkt, dass der Verzicht schwerfällt oder sich der Alkoholkonsum kaum noch kontrollieren lässt, sollte nicht zögern, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Hausärztinnen und Hausärzte sind erste Ansprechpartner. Sie können beraten, Hilfsangebote vermitteln oder – falls nötig – an spezialisierte Beratungsstellen oder Suchttherapeutinnen weiterleiten.
Wie geht es weiter?
Alkoholabusus ist kein endgültiges Urteil, sondern eine Warnung. Der Körper kann sich oft erstaunlich gut erholen, wenn der Alkoholkonsum rechtzeitig reduziert oder beendet wird. Leberwerte normalisieren sich, das Wohlbefinden steigt, und viele der belastenden Symptome verschwinden. Es lohnt sich, auf die eigenen Signale zu achten und frühzeitig gegenzusteuern.
Wer Unterstützung sucht, findet in Deutschland zahlreiche Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Informationsangebote. Auch Gespräche mit vertrauten Menschen können helfen, die ersten Schritte zu machen. Wichtig ist, sich nicht zu schämen oder zu verstecken – denn Alkoholabusus betrifft viele, und Hilfe ist möglich.