Adhäsiolyse bedeutet die operative Lösung von Verwachsungen im Körper, meist im Bauchraum. Dabei werden Gewebebrücken, die sich zwischen Organen oder Gewebeschichten gebildet haben, durchtrennt, um die normale Beweglichkeit und Funktion wiederherzustellen.
Was sind Verwachsungen und warum entstehen sie?
Im Inneren des Körpers, besonders nach Operationen oder Entzündungen, kann es passieren, dass sich Gewebe miteinander verbindet, das eigentlich voneinander getrennt sein sollte. Diese Verbindungen werden als Verwachsungen oder medizinisch als Adhäsionen bezeichnet. Sie bestehen meist aus Bindegewebe und entstehen häufig im Bauchraum, etwa nach Blinddarmoperationen, gynäkologischen Eingriffen oder Entzündungen wie einer Bauchfellentzündung.
Die Entstehung solcher Verwachsungen ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Verletzungen oder Reizungen. Durch die Heilungsprozesse bildet sich Narbengewebe, das Organe oder Gewebeschichten miteinander verkleben lässt. In vielen Fällen bleiben diese Veränderungen unbemerkt und verursachen keine Beschwerden. Manchmal jedoch führen sie zu Problemen wie Schmerzen, Verdauungsstörungen oder sogar einem Darmverschluss.
Wann wird eine Adhäsiolyse notwendig?
Nicht jede Verwachsung muss behandelt werden. Viele bleiben harmlos und werden oft nur zufällig entdeckt. Eine Adhäsiolyse kommt dann infrage, wenn die Verwachsungen Beschwerden verursachen oder die Funktion von Organen einschränken. Typische Gründe für den Eingriff sind anhaltende Schmerzen im Bauch, wiederholte Verdauungsprobleme oder ein drohender oder bereits bestehender Darmverschluss. Auch bei unerfülltem Kinderwunsch, wenn Verwachsungen die Eileiter betreffen, kann eine Adhäsiolyse helfen.
Vor einer solchen Operation prüfen Ärztinnen und Ärzte sorgfältig, ob wirklich die Verwachsungen für die Beschwerden verantwortlich sind. Das geschieht meist mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT. Eine endgültige Diagnose ist jedoch oft erst während einer Bauchspiegelung möglich.
Wie läuft eine Adhäsiolyse ab?
Die Lösung von Verwachsungen kann auf zwei Arten erfolgen: minimal-invasiv durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder durch einen offenen Bauchschnitt. Die Entscheidung hängt davon ab, wie umfangreich die Verwachsungen sind, welche Beschwerden bestehen und ob bereits mehrere Operationen stattgefunden haben.
Bei einer Bauchspiegelung werden kleine Schnitte gesetzt, durch die spezielle Instrumente und eine Kamera eingeführt werden. Die Verwachsungen werden vorsichtig durchtrennt, um umliegende Organe nicht zu verletzen. In manchen Fällen ist ein größerer Bauchschnitt nötig, etwa wenn die Sicht eingeschränkt ist oder der Eingriff sehr aufwendig wird.
Nach dem Eingriff bleibt man meist einige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus. Die Erholungszeit hängt vom Umfang der Operation ab, ist aber nach einer Laparoskopie oft kürzer als nach einem offenen Eingriff.
Häufige Fragen und Sorgen rund um die Adhäsiolyse
Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn ihnen zu einer Adhäsiolyse geraten wird. Die Angst vor einer erneuten Operation, vor Komplikationen oder davor, dass die Beschwerden nicht verschwinden, ist verständlich. Häufig taucht die Frage auf, ob Verwachsungen nach einer Adhäsiolyse wiederkommen können. Tatsächlich ist das möglich, denn jede Operation kann erneut zur Bildung von Adhäsionen führen. Moderne Operationstechniken und spezielle Maßnahmen während des Eingriffs sollen das Risiko jedoch verringern.
Ein weiteres Thema ist die Frage nach den Risiken. Wie bei jeder Operation kann es zu Komplikationen kommen, etwa Blutungen, Infektionen oder Verletzungen von Organen. Das Risiko wird durch sorgfältige Planung und erfahrene Operateure möglichst gering gehalten. Ob eine Adhäsiolyse sinnvoll ist, wird immer individuell abgewogen – je nachdem, wie stark die Beschwerden sind und welche Alternativen es gibt.
Gibt es Alternativen zur Operation?
Wenn die Beschwerden nur leicht ausgeprägt sind, wird oft zunächst abgewartet. Schmerzmittel, Ernährungsanpassungen oder andere unterstützende Maßnahmen können helfen, die Symptome zu lindern. Eine Operation wird in der Regel erst dann empfohlen, wenn die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist oder ernste Komplikationen wie ein Darmverschluss drohen.
Eine medikamentöse Auflösung von Verwachsungen ist bisher nicht möglich. Auch alternative Methoden wie Massagen oder bestimmte Diäten können bestehende Adhäsionen nicht lösen, sondern höchstens die Beschwerden etwas lindern.
Was ist nach einer Adhäsiolyse zu beachten?
Nach dem Eingriff ist auf eine gute Wundheilung und eine langsame Steigerung der körperlichen Belastung zu achten. Die Ernährung wird schrittweise angepasst, damit sich der Darm wieder an die normale Funktion gewöhnen kann. Bei anhaltenden Schmerzen, Fieber oder anderen ungewöhnlichen Symptomen sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.
Eine konsequente Nachsorge und regelmäßige Kontrolluntersuchungen helfen, Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Auch wenn Verwachsungen erneut auftreten können, sind viele Menschen nach einer erfolgreichen Adhäsiolyse für längere Zeit beschwerdefrei.
Die Entscheidung für eine solche Operation wird immer gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt getroffen – mit dem Ziel, die Beschwerden bestmöglich zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.