Achsenkorrektur: Gerade Beine, weniger Beschwerden

Achsenkorrektur: Gerade Beine, weniger Beschwerden

17.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Achsenkorrektur ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem die Stellung eines Knochens so verändert wird, dass er wieder in einer möglichst natürlichen, geraden Ausrichtung verläuft. Ziel ist es, eine Fehlstellung – oft im Bereich der Beine – zu beheben und dadurch Schmerzen zu lindern oder Folgeschäden vorzubeugen.

Wann kommt es zu einer Achsenkorrektur?

Im Alltag sind die Beine normalerweise so ausgerichtet, dass das Körpergewicht gleichmäßig auf Knie, Sprunggelenk und Hüfte verteilt wird. Verschiebt sich diese Linie, etwa durch einen sogenannten O-Bein- oder X-Bein-Fehler, spricht man von einer Achsabweichung. Solche Fehlstellungen können angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln, zum Beispiel nach Verletzungen, bei bestimmten Erkrankungen oder durch Abnutzung der Gelenke.

Eine Achsenkorrektur wird dann in Erwägung gezogen, wenn die falsche Belastung zu Beschwerden führt oder das Risiko für einen frühzeitigen Gelenkverschleiß deutlich erhöht ist. Besonders häufig betrifft das das Kniegelenk. Dort kann eine dauerhafte Fehlbelastung die Knorpelschicht schädigen und so zu Arthrose führen.

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Wie läuft eine Achsenkorrektur ab?

Im Mittelpunkt der Behandlung steht ein operativer Eingriff, bei dem der betroffene Knochen – meist der Oberschenkelknochen (Femur) oder das Schienbein (Tibia) – durchtrennt und in die gewünschte Richtung ausgerichtet wird. Die neue Position wird mit speziellen Platten, Schrauben oder manchmal auch mit äußeren Fixateuren stabilisiert, bis der Knochen wieder fest zusammengewachsen ist.

Vor der Operation erfolgt eine genaue Planung, meist mithilfe von Röntgenaufnahmen oder anderen bildgebenden Verfahren. So lässt sich präzise bestimmen, wie stark die Achse abweicht und wie viel korrigiert werden muss. Die Operation selbst wird unter Vollnarkose oder Regionalanästhesie durchgeführt.

Nach dem Eingriff ist häufig eine vorübergehende Entlastung des Beins notwendig. Das bedeutet, das Bein darf zunächst nur teilweise oder gar nicht belastet werden – Krücken oder Unterarmgehstützen kommen zum Einsatz. In den Wochen danach sorgt gezielte Physiotherapie dafür, dass Beweglichkeit und Kraft zurückkehren und das Gangbild wieder möglichst natürlich wird.

Was bedeutet eine Achsenkorrektur für den weiteren Alltag?

Die Aussicht, dass ein Knochen durchtrennt und neu ausgerichtet werden muss, wirkt im ersten Moment oft beängstigend. Viele fragen sich: Wie lange dauert die Heilung? Wird das Bein wieder so belastbar wie früher? Und wie groß ist das Risiko von Komplikationen?

Tatsächlich ist die Achsenkorrektur heute ein Routineeingriff in der orthopädischen Chirurgie. Nach einer erfolgreichen Operation stehen die Chancen gut, dass Schmerzen deutlich nachlassen und die Lebensqualität steigt. Die Rückkehr zum normalen Gehen und zu sportlichen Aktivitäten ist in den meisten Fällen möglich, sobald der Knochen stabil verheilt ist.

Die Heilungsdauer variiert, je nach Ausmaß des Eingriffs und individueller Knochenheilung. In der Regel dauert es mehrere Wochen bis Monate, bis das Bein wieder voll belastet werden kann. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Orthopäden sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen.

Welche Risiken und Nebenwirkungen können auftreten?

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei einer Achsenkorrektur bestimmte Risiken. Dazu zählen Infektionen, Nachblutungen, Störungen der Knochenheilung oder Verletzungen von Nerven und Gefäßen. In seltenen Fällen kann es zu einer erneuten Fehlstellung oder zu Problemen mit dem eingesetzten Material kommen. Insgesamt ist das Risiko für schwerwiegende Komplikationen jedoch relativ gering, wenn der Eingriff in einer erfahrenen Klinik durchgeführt wird.

Manche Betroffene spüren nach der Operation vorübergehend Taubheitsgefühle, Schwellungen oder Schmerzen im Bereich des Eingriffs. Diese Beschwerden lassen sich in der Regel gut behandeln und bilden sich meist im Verlauf der Heilung zurück.

Wann ist eine Achsenkorrektur sinnvoll?

Eine Achsenkorrektur wird nicht bei jeder Fehlstellung sofort empfohlen. Entscheidend ist, ob die Achsabweichung zu Beschwerden führt oder das Risiko für eine Gelenkschädigung deutlich erhöht. Häufig wird zunächst versucht, die Beschwerden mit nicht-operativen Maßnahmen zu lindern – etwa durch Physiotherapie, spezielle Schuheinlagen oder Gewichtsreduktion.

Erst wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die Fehlstellung weiterhin Probleme bereitet, kommt die Operation in Betracht. Die Entscheidung trifft der Orthopäde gemeinsam mit dem Betroffenen nach sorgfältiger Abwägung aller Vor- und Nachteile.

Was passiert nach der Operation?

Die Nachbehandlung ist ein wichtiger Teil des Behandlungserfolgs. Neben der Entlastung des Beins spielt die Physiotherapie eine zentrale Rolle. Sie hilft, Muskulatur und Beweglichkeit wiederherzustellen und das neue Gangbild zu stabilisieren. In den ersten Wochen nach dem Eingriff ist Geduld gefragt, da der Knochen Zeit zum Verheilen braucht.

Nach vollständiger Heilung kann das Bein wieder normal belastet werden. Viele berichten, dass sie nach einer erfolgreichen Achsenkorrektur wieder schmerzfrei laufen, Sport treiben oder alltägliche Aktivitäten ausführen können, die zuvor nicht mehr möglich waren.

Eine Achsenkorrektur ist somit eine gezielte Maßnahme, um eine Fehlstellung dauerhaft zu beheben und die Funktion des betroffenen Gelenks zu erhalten. Sie trägt dazu bei, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität langfristig zu verbessern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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