AC-Gelenksarthrose – Alltag mit Schulterbeschwerden

AC-Gelenksarthrose – Alltag mit Schulterbeschwerden

12.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet AC-Gelenksarthrose?

AC-Gelenksarthrose beschreibt den Verschleiß des sogenannten Schultereckgelenks, das medizinisch als Acromioclaviculargelenk bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um die Verbindung zwischen dem äußeren Ende des Schlüsselbeins (Clavicula) und einem Teil des Schulterblatts, dem sogenannten Acromion.

Das Schultereckgelenk und seine Rolle

Das AC-Gelenk ist ein kleines, aber sehr wichtiges Gelenk im Schulterbereich. Es sorgt dafür, dass der Arm über den Kopf gehoben, nach vorne oder zur Seite geführt werden kann. Im Alltag ist es ständig in Bewegung – beim Heben, Tragen, Werfen oder auch schon beim Anziehen einer Jacke. Mit zunehmendem Alter oder durch wiederholte Belastungen kann sich der Knorpel im AC-Gelenk abnutzen. Genau das bezeichnet man als Arthrose: Die schützende Knorpelschicht wird dünner, rauer oder verschwindet teilweise ganz, was zu Reibung und Schmerzen führen kann.

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Typische Beschwerden bei AC-Gelenksarthrose

Häufig macht sich eine Arthrose im AC-Gelenk durch Schmerzen direkt oben auf der Schulter bemerkbar. Besonders spürbar sind diese, wenn der Arm über den Kopf gehoben, quer über die Brust geführt oder schwere Gegenstände getragen werden. Manche berichten auch von einem unangenehmen Druckgefühl, gelegentlichen Knirschen oder einem leichten Anschwellen des Bereichs. Bei fortgeschrittenem Verschleiß kann die Schulter selbst im Ruhezustand schmerzen, etwa nachts beim Liegen auf der betroffenen Seite.

Ist AC-Gelenksarthrose schlimm?

Die Diagnose klingt für viele zunächst beunruhigend. Häufig tauchen Fragen auf wie: Muss eine Operation sein? Wird die Schulter dauerhaft steif? Wie sehr schränkt das den Alltag ein? Tatsächlich ist die AC-Gelenksarthrose eine sehr häufige Verschleißerscheinung, besonders ab dem mittleren Lebensalter. Viele Menschen haben Veränderungen im AC-Gelenk, ohne davon überhaupt etwas zu spüren. Erst wenn die Arthrose Beschwerden verursacht, wird sie zum Problem.

In den meisten Fällen bleibt die Funktion der Schulter trotz Arthrose erhalten. Die Schmerzen treten meist nur bei bestimmten Bewegungen oder Belastungen auf. Eine vollständige Versteifung oder dauerhafte schwere Einschränkung ist selten. Dennoch können die Beschwerden lästig sein – besonders, wenn sie die Nachtruhe oder alltägliche Tätigkeiten beeinträchtigen.

Ursachen und Risikofaktoren

Verschleiß ist die häufigste Ursache für eine AC-Gelenksarthrose. Mit zunehmendem Alter nutzt sich der Knorpel ab. Wer regelmäßig schwere Lasten hebt, viel Sport mit Überkopfbewegungen treibt (wie Tennis, Volleyball oder Krafttraining) oder früher einmal eine Verletzung im Schulterbereich hatte, ist häufiger betroffen. Auch wiederholte kleine Verletzungen, etwa durch Stürze oder Anstoßen, können die Entstehung begünstigen.

Wie wird AC-Gelenksarthrose festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist durch eine Kombination aus Gespräch, Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Typisch ist ein Druckschmerz direkt über dem Gelenk sowie Schmerzen bei bestimmten Armbewegungen. Ein Röntgenbild zeigt, ob der Gelenkspalt verengt oder der Knochen bereits Veränderungen aufweist. Manchmal wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt, um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Behandlungsmöglichkeiten bei AC-Gelenksarthrose

Viele Betroffene fragen sich, ob eine Operation notwendig ist. In den meisten Fällen lässt sich die Arthrose jedoch gut mit konservativen Maßnahmen behandeln. Das bedeutet: Entlastung, gezielte Physiotherapie und schmerzlindernde Medikamente stehen im Vordergrund. Kälteanwendungen oder entzündungshemmende Salben bringen oft Linderung. Eine Injektion mit einem Kortisonpräparat direkt ins Gelenk kann vorübergehend starke Beschwerden dämpfen.

Nur wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen und die Schmerzen dauerhaft den Alltag einschränken, wird über einen operativen Eingriff nachgedacht. Dabei wird meist ein kleiner Teil des Schlüsselbeins entfernt, sodass die schmerzverursachende Reibung verschwindet. Der Eingriff erfolgt in der Regel minimal-invasiv, also mit möglichst kleinen Schnitten und kurzer Erholungszeit.

Was hilft im Alltag?

Wer an AC-Gelenksarthrose leidet, kann im Alltag einiges tun, um die Beschwerden zu lindern. Hilfreich ist es, Überkopfbelastungen und das Tragen schwerer Lasten zu vermeiden. Gezielte Übungen für die Schultermuskulatur, wie sie in der Physiotherapie gezeigt werden, stabilisieren das Gelenk und entlasten die gereizten Strukturen. Auch ein aufrechter Sitz und eine ergonomische Arbeitshaltung können helfen, die Schulter zu schonen. Bei akuten Schmerzen empfiehlt es sich, die Schulter zu kühlen und für einige Tage zu entlasten.

Prognose und Verlauf

Die meisten Menschen mit AC-Gelenksarthrose kommen mit gezielten Maßnahmen gut zurecht. Die Beschwerden lassen sich oft deutlich verringern, und die Schulter bleibt in der Regel beweglich. Nur selten schreitet die Arthrose so weit fort, dass ein operativer Eingriff notwendig wird. Wer frühzeitig auf Warnzeichen achtet und die Schulter nicht dauerhaft überlastet, kann das Fortschreiten der Veränderungen oft bremsen.

Die Diagnose AC-Gelenksarthrose ist also kein Grund zur Panik. Mit dem richtigen Umgang, etwas Geduld und gezielter Unterstützung kann die Schulter im Alltag weiterhin zuverlässig ihren Dienst tun.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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