Was ist ein Abszess im Hals?
Ein Abszess im Hals ist eine abgekapselte Eiteransammlung, die sich im Gewebe des Halses bildet, meist als Folge einer Infektion. Eiter entsteht, wenn sich das Immunsystem gegen Bakterien oder andere Krankheitserreger wehrt und dabei abgestorbene Zellen, Bakterien und Gewebeflüssigkeit eingeschlossen werden. Im Halsbereich kann ein Abszess verschiedene Regionen betreffen, etwa die Mandeln, den Rachenraum oder tiefere Gewebeschichten.
Wie entsteht ein Abszess im Hals?
Oft beginnt alles mit einer Entzündung, zum Beispiel einer Mandelentzündung oder einer Infektion der Rachenmandeln. Dringen Bakterien tiefer ins Gewebe ein, kann sich dort ein Hohlraum bilden, in dem sich Eiter sammelt. Typische Auslöser sind Streptokokken oder Staphylokokken, also Bakterien, die auch viele andere Infektionen im Körper verursachen können. Das Immunsystem versucht, die Erreger einzukapseln, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. So entsteht der Abszess.
Manchmal entwickelt sich ein Abszess im Hals auch nach Verletzungen, zum Beispiel durch kleine Fremdkörper, scharfe Speisen oder zahnärztliche Eingriffe. Vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger. Häufig betroffen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, aber prinzipiell kann es jeden treffen.
Typische Beschwerden und Warnzeichen
Ein Abszess im Hals macht sich meist durch starke Halsschmerzen bemerkbar, die oft einseitig und sehr ausgeprägt sind. Das Schlucken fällt schwer, manchmal ist die Stimme verändert oder klingt „kloßig“. Viele Betroffene entwickeln Fieber und fühlen sich abgeschlagen. Der Mund kann sich nur eingeschränkt öffnen, was als „Kieferklemme“ bezeichnet wird. In manchen Fällen schwillt der Hals sichtbar an, und es kann zu Atemnot kommen.
Manche merken auch einen unangenehmen Geschmack im Mund, wenn Eiter austritt. Die Beschwerden verschlimmern sich meist schnell innerhalb weniger Tage. Wenn die Entzündung fortschreitet, kann sie sich auf benachbarte Gewebe ausbreiten und zu ernsthaften Komplikationen führen.
Ist ein Abszess im Hals gefährlich?
Viele machen sich große Sorgen, wenn sie von einem Abszess im Hals hören – und das ist verständlich. Tatsächlich handelt es sich um eine Infektion, die ernst genommen werden muss. Ohne Behandlung kann der Abszess wachsen, in tiefere Gewebeschichten vordringen oder sogar auf andere Körperbereiche übergreifen. Besonders gefährlich wird es, wenn die Atemwege eingeengt werden oder sich die Entzündung in Richtung Brustkorb oder Blutbahn ausbreitet. Dann drohen lebensbedrohliche Komplikationen wie eine Blutvergiftung (Sepsis) oder ein Atemstillstand.
Glücklicherweise lassen sich Abszesse im Hals bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gut in den Griff bekommen. Es ist wichtig, bei starken Halsschmerzen, Fieber und Schwierigkeiten beim Schlucken oder Atmen möglichst rasch ärztlichen Rat einzuholen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose beginnt mit einer sorgfältigen Untersuchung des Halses. Ärztinnen und Ärzte achten auf Schwellungen, Rötungen und die Beweglichkeit des Kiefers. Ein Blick in den Rachen gibt oft schon Hinweise auf einen Abszess, etwa wenn eine Mandel stark vergrößert und nach außen gewölbt erscheint. Manchmal ist die genaue Lage jedoch nicht auf Anhieb zu erkennen.
Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder eine Computertomografie (CT) helfen, die Ausdehnung des Abszesses festzustellen und andere Ursachen auszuschließen. Blutuntersuchungen zeigen oft erhöhte Entzündungswerte. In manchen Fällen wird eine Probe des Eiters entnommen, um den genauen Erreger zu bestimmen.
Behandlungsmöglichkeiten und was zu erwarten ist
Die Behandlung eines Abszesses im Hals richtet sich nach Größe, Lage und Allgemeinzustand. Kleine, oberflächliche Abszesse lassen sich manchmal mit Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten behandeln. In den meisten Fällen ist jedoch ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig, um den Eiter zu entleeren und das Gewebe zu entlasten. Das geschieht meist unter örtlicher Betäubung oder in Narkose, je nach Ausmaß und Lage des Abszesses.
Nach der Eröffnung heilt das Gewebe meist rasch ab. Antibiotika helfen, die restlichen Bakterien zu bekämpfen und ein erneutes Auftreten zu verhindern. In schweren Fällen, etwa wenn die Atemwege gefährdet sind, kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein. Dort kann eine engmaschige Überwachung und gegebenenfalls eine Intensivbehandlung erfolgen.
Wer einen Abszess im Hals hatte, sollte sich schonen, ausreichend trinken und auf weiche, nicht reizende Nahrung achten. Die meisten Betroffenen sind nach einigen Tagen wieder auf dem Weg der Besserung.
Was kann man selbst tun und wie lässt sich vorbeugen?
Direkt vorbeugen lässt sich ein Abszess im Hals nur eingeschränkt, da viele Infektionen plötzlich auftreten. Dennoch hilft eine gute Mundhygiene, das Risiko zu senken. Auch das rasche Behandeln von Mandelentzündungen oder anderen Infekten im Halsbereich kann verhindern, dass sich ein Abszess bildet. Bei wiederkehrenden Problemen oder chronischen Mandelentzündungen kann eine Entfernung der Mandeln erwogen werden, um weiteren Komplikationen vorzubeugen.
Wer bemerkt, dass Halsschmerzen ungewöhnlich stark werden, sich die Beschwerden verschlimmern oder Fieber hinzukommt, sollte nicht zögern, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. So lassen sich schwerwiegende Folgen meist vermeiden und der Heilungsprozess beginnt schneller.