Abkürzung Bei Bedarf im Arztbrief

Abkürzung Bei Bedarf im Arztbrief

19.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „Bei Bedarf“ als Abkürzung?

„Bei Bedarf“ ist eine in Arztbriefen, Befunden oder auf Medikamentenplänen häufig verwendete Abkürzung, die anzeigt, dass eine Maßnahme, ein Medikament oder eine Behandlung nicht regelmäßig, sondern nur dann angewendet werden soll, wenn sie tatsächlich gebraucht wird. Im medizinischen Kontext steht „bei Bedarf“ oft für die flexible Einnahme oder Anwendung – also immer dann, wenn bestimmte Beschwerden oder Symptome auftreten.

Typische Verwendung von „bei Bedarf“ in der Medizin

In der Praxis taucht der Begriff „bei Bedarf“ besonders häufig bei Medikamenten auf. Gemeint ist dann, dass das jeweilige Arzneimittel nicht nach einem festen Schema, sondern nur im Falle akuter Beschwerden eingenommen werden soll. Ein klassisches Beispiel sind Schmerzmittel, die nicht zu festen Zeiten, sondern nur bei Schmerzen eingenommen werden. Auch Schlafmittel, Beruhigungsmittel oder Medikamente gegen Übelkeit werden oft als „bei Bedarf“ verordnet. Die genaue Dosierung und die maximale Tagesmenge gibt die Ärztin oder der Arzt in der Regel zusätzlich an.

Neben Medikamenten kann „bei Bedarf“ auch bei anderen Maßnahmen stehen. So kann zum Beispiel eine Inhalation, eine Infusion oder eine bestimmte Behandlung bei Atemnot, Unruhe oder anderen Symptomen „bei Bedarf“ angeordnet werden. Die Entscheidung, ob und wann etwas gebraucht wird, trifft entweder die betroffene Person selbst oder – etwa im Krankenhaus – das medizinische Personal.

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Was bedeutet das konkret?

Steht „bei Bedarf“ in einem Arztbrief, Medikamentenplan oder einer Verordnung, heißt das: Das Medikament oder die Maßnahme soll nicht zwangsläufig regelmäßig angewendet werden, sondern nur dann, wenn die entsprechenden Beschwerden auftreten. Das gibt mehr Flexibilität und vermeidet unnötige Einnahmen. Wichtig ist, die vom Arzt oder der Ärztin vorgegebene Höchstdosis und die Hinweise zur Anwendung zu beachten.

Manchmal steht in Klammern hinter der Abkürzung noch eine genaue Beschreibung, zum Beispiel: „Paracetamol 500 mg 1 Tablette bei Bedarf, maximal 4 Tabletten pro Tag“. Hier ist klar festgelegt, wie oft das Mittel höchstens eingenommen werden darf.

Worauf sollte geachtet werden?

Auch wenn „bei Bedarf“ zunächst unkompliziert klingt, gibt es einige Punkte zu beachten. Die Entscheidung, wann ein Medikament wirklich gebraucht wird, ist manchmal nicht ganz einfach. Unsicherheit kann entstehen, wenn unklar ist, wie stark die Beschwerden sein müssen, damit die Einnahme sinnvoll ist. Gerade bei starken Schmerzmitteln, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln ist es wichtig, die Vorgaben genau einzuhalten und im Zweifel Rücksprache mit der behandelnden Person zu halten.

Außerdem gilt: Auch Medikamente „bei Bedarf“ können Nebenwirkungen haben oder sich mit anderen Arzneimitteln beeinflussen. Deshalb sollten alle verordneten Mittel, auch die zur Bedarfseinnahme, immer im Medikamentenplan aufgeführt sein und bei jedem Arztbesuch angegeben werden.

Weitere Bedeutungen und Abkürzungen

Gelegentlich wird „bei Bedarf“ in medizinischen Unterlagen auch als „b.B.“ oder „prn“ (vom lateinischen „pro re nata“) abgekürzt. Beide Varianten bedeuten das Gleiche: Die Anwendung erfolgt nur, wenn es notwendig ist. In manchen Dokumenten steht auch „ad libitum“, was ebenfalls eine bedarfsgerechte Anwendung meint, allerdings seltener verwendet wird.

Bedeutung im Alltag und im Krankenhaus

Im Alltag ermöglicht eine „bei Bedarf“-Verordnung, flexibel auf Beschwerden zu reagieren, ohne sich an einen starren Zeitplan halten zu müssen. In Kliniken oder Pflegeeinrichtungen entscheidet oft das Pflegepersonal, wann ein Medikament oder eine Maßnahme tatsächlich gegeben wird – immer in Absprache mit den ärztlichen Vorgaben.

Abkürzungen immer im Zusammenhang betrachten

Die Bedeutung von „bei Bedarf“ oder den entsprechenden Abkürzungen wie „b.B.“ oder „prn“ ist im medizinischen Kontext eindeutig, kann aber je nach Zusammenhang leicht variieren. Immer wichtig ist, die genaue Anweisung im jeweiligen Dokument zu beachten und bei Unsicherheiten nachzufragen. Die Abkürzung muss stets im Zusammenhang mit dem restlichen Text interpretiert werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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